Unsere Senioren waren heute um 13:00 Uhr zum vorletzten Spiel der Hinrunde zu Gast beim FC Berrenrath. Doch was im Vorfeld der Partei geschah, ist in der heutigen Corona-Zeit kaum vorstellbar.

Um 11:20 Uhr, keine halbe Stunde vor dem Treffen der Mannschaft, informiert der Trainer der Senioren, Mo Deveci, über einen positiven Corona-Test im Spieltagskader. Unglücklicherweise hatte der betroffene Spieler am Vorabend längeren Kontakt zu vier weiteren Spielern der Mannschaft. Ordnungsgemäß informierte der Trainer den Vorstand über die Situation, der sodann umgehend das Gespräch mit der Staffelleitung aufnahm.

Die Reaktion des Fußballkreises Rhein-Erft sorgte allerdings für großes Unverständnis.

„Die Jungs können trotzdem spielen…“

Statt das Spiel nun kurzfristig zu verschieben, besteht man beim Fußballkreis auf eine Austragung der Partie – egal wie. Aus Vereinssicht nicht nachvollziehbar, hat man schließlich nun zwei spielfreie Wochen im Fußballkreis, in denen die Partie problemlos hätte nachgeholt werden können. Keiner konnte vor dem Spiel wissen, wie der Infektionsstand in der Mannschaft ist.
Doch statt vorsorglich zu reagieren – was gerade im Angesicht der vierten Welle angemessen gewesen wäre – teilte man dem Vorstand sogar mit, dass keine Bedenken bestehen, die Kontaktpersonen trotzdem einzusetzen. „Sie können ja schon mal einen Test machen, wenn der negativ ist, ist alles gut“.

Im Fußballkreis und Fußballverband Mittelrhein scheint man vergessen zu haben, dass ein Corona-Schnelltest weniger als 12 Stunden nach Kontakt zu einer positiven getesteten Person keinerlei Aussagekraft hat. Stattdessen spielte man die Situation runter und verwies auf das geringe Ansteckungsrisiko beim Sport im Freien. Der Wunsch nach einer Verlegung der Partie wurde abgelehnt. Das Missbrauchsrisiko („Corona-Ausrede“) sei zu hoch. Außerdem habe man ja nur noch zwei Spieltage und müsse die Hinrunde jetzt noch irgendwie zu Ende bringen.

„Wenn Berrenrath nicht spielen will, wird das Spiel für Euch gewertet“

Der Vorstand informierte sodann umgehend den FC Berrenrath über das Geschehen. Aus dessen Reihen wurde verständlicherweise klargemacht, dass man nicht bereit sei, das Spiel auszutragen, wenn die betroffenen Kontaktpersonen mitspielen. Eine nachvollziehbare Auffassung. Auch das stieß beim Fußballkreis jedoch auf Unverständnis. „Der FC Berrenrath kann nicht entscheiden, ob die Spieler mitspielen oder nicht“. Das Ergebnis davon: Weigert sich der FC Berrenrath gegen die Spvg BBT anzutreten, wird das Spiel für den BBT gewertet. Unsere Senioren hätten also entgegen jeden Menschenverstandes und vollkommen realtitätsfern mit den Kontaktpersonen antreten können, um so den FC Berrenrath zu einem Nichtantritt zu bewegen. Dieses Vorgehen hätte der Fußballkreis trotz Kenntnis von der Situation aktzeptiert. Schließlich hätte die Rechtslage dies ja zugelassen. Dem gesunden Menschenverstand und der nötigen Vernunft in der Pandemie entspricht das jedoch nicht.

„Solange ihr sieben Spieler habt, müsst ihr antreten“

Weder beim BBT noch beim FC Berrenrath wollte man jedoch so unvernünftig sein. Stattdessen nahm der Trainer die betroffenen Spieler – auch auf deren Wunsch – aus dem Kader. Dass dann nur noch zehn Feldspieler und kein Torwart verlieben, interessierte die Verantwortlichen des Kreises allerdings auch nicht. Solange sieben Spieler auf dem Platz stehen können, müsse gespielt werden.
Schließlich reaktivierte der Trainer zwei Spieler, die seit mehreren Jahren kein Pflichtspiel mehr bestritten haben. Dazu zogen sich auch zwei von drei Trainern die Fußballschuhe erneut an. Feldspieler Thomas Troike erklärte sich bereit das Tor zu hüten.

Bei solchen Entscheidungen müssen wir uns über die vierte Welle nicht wundern

Stark ersatzgeschwächt trat man so die Partie in Berrenrath also gewzungenermaßen an. In der Mannschaft und im Trainerteam herrschte Einigkeit: Auch, wenn der Verband  ausdrücklich erlaubt, Corona-Kontaktpersonen einzusetzen, wollte man eine solche unverständliche Option nicht mittragen. Die Corona-Fallzahlen sprechen eine klare Sprache. Wer sich mit solchen Augen davor verschließt und den Fußball um jeden Preis in den Vordergrund stellen will, hat die Ausmaße der Pandemie auch nach mehr als 1,5 Jahren immer noch nicht verstanden. Wir brauchen uns also nicht wundern, wenn der Fußball bald wieder ruhen muss, weil es bei den Ausmaßen der vierten Welle niemals gerechtfertigt werden kann, ein Kreisliga C-Spiel auf Kosten der Gesundheit anderer Menschen auszutragen.

Der vorstehende Artikel spiegelt nicht die Meinungen der Spvg BBT, ihres Vorstandes oder des Trainerteams wieder. Es handelt sich dabei allein um eine persönliche Stellungnahme des geschäftsführenden Vorstandes und Spielers der Mannschaft, Philipp Berger, der selbst die Gespräche im Vorfeld mit dem Fußballkreis Rhein-Erft geführt hat.