Ein Bericht des geschäftsführenden Vorstandes um Siegfried Schilling, Robert Romstedt und Philipp Berger

Die Hochwasserereignisse des letzten Jahres haben die Sportanlage in Kerpen-Balkhausen bekanntlich schwer getroffen. Der Vorstand der Spvg BBT hat in dieser Lage jedoch nicht die Köpfe in den Sand gesteckt, sondern stattdessen neben einem möglichst sinnvollen Wiederaufbau auch eine Umstrukturierung der Sportanlage angestoßen. Teile dieser Vorschläge stoßen in der Stadtverwaltung leider noch nicht auf Zustimmung. Doch der Verein kämpft weiter um seine Sportanlage und das nicht nur aus eigenen Interessen.

Die neuste Diskussion um die seit Jahrzehnten bestehenden Mountainbike-Hügel im Brüggener Stadtwald gibt Anlass, unsere Planungen, die der Stadtverwaltung und der Ortspolitik schon seit über einem halben Jahr bekannt sind, vorzustellen. Denn zurecht fragen die Einwohner von Balkhausen, Brüggen und Türnich: „Wo sollen unsere Kinder denn noch hin?“ Der Vorstand der Spvg BBT möchte hierzu Lösungsansätze präsentieren, die nicht nur mit Fußball zu tun haben.

Doch dazu müssen wir zunächst einen Schritt zurück:

Über die zukünftige Gestaltung der Sportanlage besteht Streit

Bereits länger ist bekannt: Der bisherige Tennenplatz soll aufgrund der massiven Flutschäden und der auch zukünftig bestehenden Gefahr einer Überflutung und damit einer erneuten Zerstörung einem ganzjährig bespielbaren Rollrasenfeld weichen. Inzwischen ist bekannt, dass die Umsetzung der Maßnahme im Frühjahr 2023 erfolgen soll. Finanziert wird der Umbau aus Mitteln des Förderprogramms „Wiederaufbau NRW“, das seitens der Landesregierung zur Beseitigung der Flutschäden aufgelegt worden ist. Daneben hatte der Vorstand bereits vor Bekanntwerden des Förderprogramms vorgeschlagen, einen Umbau über den „Kunstrasenzuschuss“ zu finanzieren, der allen Vereinen im Zuge des Kunstrasenplatzbaus im Kerpener Stadtgebiet gewährt wurde. Immerhin ein Betrag von 350.000 €, der zwar zur Errichtung eines Kunstrasens und dessen anschließender Pflege nicht im Ansatz ausreicht, gleichwohl aber bei der Errichtung eines deutlich günstigeren Rasenplatzes sehr hilfreich wäre – und der durch die Spvg BBT bisher nicht abgerufen wurde. Ob dies heute noch gelingen würde ist aufgrund der Haushaltssicherung in Kerpen fraglich. Umso wichtiger ist es für den Verein, auf das Förderprogramm „Wiederaufbau NRW“ zurückgreifen zu können. Zurzeit wird der Bewilligungsbescheid der Bezirksregierung erwartet.

Gleichzeitig mit dem Vorschlag zur Umwandlung signalisierte der BBT-Vorstand, nach Abschluss des Umbaus Teile der Pflege und Kosten auf dem „neuen Teil“ der Sportanlage zu übernehmen.
Dieser Schritt ist aufgrund eines politischen Beschlusses auf allen Sportanlagen in Kerpen langfristig geplant – in Balkhausen fehlen dafür bisher allerdings die Voraussetzungen zum Abschluss eines Pachtvertrages, da der Zustand der Anlage eine Übernahme bei gesundem Menschenverstand offensichtlich bisher ausschließt. Dies neben dem Zustand auch deshalb, weil die auf den Verein zukommende Kostenlast nicht kalkulierbar war und dem Vereinsvorstand auch nie vollumfänglich mitgeteilt wurde.

Klarstellung: 1-Platz-Pflege heißt nicht 1-Platz-Reduktion

Die Absichten zur Errichtung eines neuen Rollrasenfeldes haben für den Vorstand der Spvg BBT aber auch zahlreichen Ärger mit sich gebracht. Durch den 1-Platz-Pflege-Vorschlag entfachte eine Diskussion zwischen Stadtverwaltung und Vereinsvorstand um die Zukunft des bisherigen Rasenplatzes – eine Diskussion, für die es eigentlich keine politische Grundlage gibt. Seitens der Verwaltung hat man die Position der Spvg BBT dahingehend aufgefasst, dass der bisherige Rasenplatz nicht mehr gebraucht werde und man sich auf einen Platz konzentrieren möchte. Diese Aussage ist ausschließlich in Bezug auf die 1-Platz-Pflege zutreffend. Dass der bisherige Rasenplatz nicht mehr gebraucht werde, wurde seitens des Vorstandes zu keiner Zeit kommuniziert. Im Gegenteil: Es wurde stets betont, dass man bei ganzjähriger Rasenplatznutzung eine verstärkte Abnutzung im Winter in Kauf nehme, was nur möglich ist, wenn Ausweichmöglichkeiten im Frühjahr zur Verfügung stehen. Gemeint war damit eine Nutzung des bisherigen Rasenplatzes als Ausgleichsfläche, wobei auch hier Kompromissbereitschaft im Pflegeumfang signalisiert wurde. Die Beteiligten sprachen dabei auch von einer „Bolzwiese“. So ist es auch stets von den Stadtratsvertretern aus BBT aufgefasst worden, die in regelmäßigen Terminen durch den Vorstand der Spvg BBT informiert wurden.

Spätestens als in einem Termin mit der Stadtverwaltung von anderen Nutzungsmöglichkeiten, wie beispielsweise einer (aufgrund der Vorgaben des Erftverbands nicht umsetzbaren) Streuobstwiese gesprochen wurde, zeigte sich, dass Vereinsvorstand und Stadtverwaltung nicht die gleiche Zielrichtung verfolgen – ein Konflikt, der bis heute anhält.

Letztendlich obliegt die Entscheidung über die Errichtung oder den Erhalt von städtischen Einrichtungen der kommunalen Daseinsfürsorge aber ohnehin dem Kerpener Stadtrat. Wir hoffen, dass dieser eine Entscheidung im Sinne von ca. 11.000 Einwohnerinnen und Einwohnern von Balkhausen-Brüggen-Türnich fällen wird.

Absichten der Verwaltung unklar: Keine sinnvolle andere Nutzungsmöglichkeit bekannt

Am meisten verärgert, dass unklar ist, aus welchen Gründen man sich einer Aufrechterhaltung der sportfunktionalen Nutzung der Fläche in der Stadtverwaltung noch verschließt. Verständlicherweise will und muss die Kolpingstadt Kerpen Kosten sparen – schließlich befindet man sich in der Haushaltssicherung. Vergessen wird dabei aber stets, dass der städtische Haushalt durch eine Übergabe des neuen Rasenplatzes an den Verein nach Abschluss des Projekts bereits durch Einsparung umfassender Betriebskosten entlastet werden wird. Des Weiteren hat der Vereinsvorstand klar signalisiert, auch eine Reduzierung der Pflege und damit der Kosten des alten Rasenplatzes zur Diskussion zu stellen, wodurch weitere Kosten gespart werden könnten.

Lediglich eine Aufhebung der Sportfunktionalität steht aus Vereinssicht und aus Sicht der Einwohnerinnen und Einwohner von BBT nicht zur Debatte. Dafür ist der Bedarf für die Sportanlage einfach zu groß:

Neben der Spvg BBT und dem Turn- und Leichtathletikverein TV Alpenglühn wird die Sportanlage auch von den Grundschulen in Brüggen und Türnich für Sommerfeste und Bundesjugendspiele genutzt. Abiturientinnen und Abiturienten nutzen die Laufbahn zur Vorbereitung auf ihre Abiturprüfungen. Auch Abiturprüfungen selbst finden auf der Laufbahn der Sportanlage in Kerpen-Balkhausen statt – jedenfalls so lange bis das neue Kerpener Schulzentrum (in zehn Jahren?) errichtet sein wird. Auch Hundesportveranstaltungen haben auf der Sportanlage stattgefunden und sind auch in Zukunft geplant – eine Entwicklung, die durch den Ausbau von nicht für diese Events nutzbaren Kunstrasenplätzen und den daraus folgenden Rückgang von Naturrasenplätzen anhalten wird.

Auf der Gegenseite sind sinnvolle alternative Nutzungsmöglichkeiten nicht bekannt: Die Sportanlage befindet sich im Überschwemmungsgebiet. Eine bauliche Nutzung kommt damit nicht in Frage. Andernfalls wäre wohl bereits vor Jahren eine Reduzierung auf einen einzelnen Platz (mit Kunstrasenspielfläche) in Erwägung gezogen worden. Einer Streuobstwiese hat nach Informationen aus der Stadtverwaltung der Erftverband einen Riegel vorgeschoben. Welche sonstige Nutzung der Stadtverwaltung vorschwebt, ist dem BBT-Vorstand bis heute nicht bekannt. So könnte nach unserem Verständnis die Fläche „einfach nur brach liegen“. Ein Zustand, der von keiner Partei (auch im politischen Sinne) gewollt sein dürfte. Ein politischer Beschluss liegt hierzu bisher nicht vor.

Vereinsvorstand schlägt Öffnung der „alten“ Sportanlage für die Öffentlichkeit vor

Um den Nutzen der Sportanlage über das bisherige Sportangebot hinaus noch weiter auszubauen hat der BBT-Vorstand der Verwaltung daher vorgeschlagen, den alten Rasenplatz samt Laufbahn und Sprunggrube vollständig zu öffnen und damit einer alltäglichen Nutzung durch die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Bedenken der Verwaltung, dass der Verein dann keine Nutzungsansprüche im Ausgleichsbetrieb erheben dürfe, sollte der Platz von Sporttreibenden belegt sein, hat der Vorstand der Spvg BBT bereits zurückgewiesen. Diese „Einschränkungen“ nehmen wir gerne in Kauf, um das Sportangebot in BBT zu verbessern. Denn schließlich hängt über allem stets die Frage: „Wo sollen wir denn sonst hin?“.

Eine Abgrenzung zur neuen und von der Spvg BBT verwalteten Rasenplatzfläche könnte durch eine Umsetzung oder Neuerrichtung eines Zauns erfolgen. Überlegungen, die bereits in die Planungen mit eingeflossen sind.

Bisheriger Bolzplatz neben der Sportanlage könnte neue Widmung erfahren – Zum Beispiel als Mountainbike-Strecke

Vorteil einer solchen Öffnung wäre auch, dass der bisherige Bolzplatz neben der Sportanlage in dieser Form nicht mehr gebraucht würde und folglich einer anderen Nutzung zugeführt werden könnte. Da aufgrund der Lage auch dort eine bauliche Nutzung wohl unwahrscheinlich sein dürfte, könnte die Politik die Fläche beispielsweise für eine Nutzung als Mountainbike-Strecke (durch Errichtung von Erdhügeln oder Anschaffung einer aufbaubaren Strecke) vorschlagen. Eine solche BMX-Strecke soll es nach Aussagen aus der Politik wohl schon früher am Sportplatz in Balkhausen gegeben haben.

Erweiterung des Sportangebots hat bereits begonnen

Die Nutzungsmöglichkeiten des alten Bolzplatzes wären vielfältig und auch sinnvoll. Ohnehin zieht es die Kinder regelmäßig auf den Rasenplatz der Sportanlage, da der alte Bolzplatz mit seinen umliegenden Brennnesselfeldern und dem schlechten Zustand der Rasenfläche zum Fußball spielen kaum taugt.

Davon losgelöst hat die Erweiterung des Sportangebotes in Kerpen-Balkhausen bereits begonnen:

Errichtung eines Outdoor-Fitnessparcours in Nähe der Sportanlage beabsichtigt

Gemeinsam mit dem inzwischen leider verstorbenen BBT-Ortsvorsteher Dietmar Reimann hat der BBT-Vorstand bereits die Errichtung eines Outdoor-Fitnessparcours in Sportplatznähe vorgeschlagen. Dieses hervorragende Sportangebot sollte aus Mitteln des Landesförderprogramms „Moderne Sportstätte II“ gefördert werden. Auf Vorschlag von Verwaltung und Stadtrat entschied man sich allerdings zunächst, diese Anlage in Kerpen-Buir zu errichten. Die Errichtung einer weiteren Anlage war aufgrund des eingeschränkten Fördertopfes leider nicht möglich. In der Stadtratssitzung versprach man allerdings, bei nächster Förderung einen solchen Outdoor-Fitnessparcours für Balkhausen-Brüggen und Türnich zu beantragen. Eine Öffnung der Sportanlage würde dafür einen idealen Standort anbieten. Eine Förderung dürfte in den nächsten Jahren möglich werden, wenn die NRW-Landesregierung ihre Wahlkampfversprechen diesbezüglich einhält.

Errichtung eines Beachvolleyball und Beachfußballplatzes geplant – Freigabe mit Abschluss der Planungsphase Rasenplatz erwartet

Schon konkreter und erfreulich ist, dass auf der Sportanlage zukünftig eine Beachvolleyball- und Beachfußballanlage entstehen wird. Dank einer Förderung des Rotary Club Rhein-Erft in Verbindung mit der Deutschen Sporthochschule Köln kann dieses zusätzliche Sportangebot realisiert werden. Ein Bau wird durch die Spvg BBT in Zusammenarbeit mit dem TV Alpenglühn erfolgen. Zurzeit fehlt allerdings noch die Freigabe der Stadtverwaltung, die mit Abschluss der Planungsphase für den neuen Rasenplatz erwartet wird, da zunächst die Entwässerung des neuen Rasenplatzes geklärt sein muss.

Spvg BBT bereits um zwei Sparten gewachsen – Zusammenarbeit mit dem TV Alpenglühn intensiviert

Dass der bisherige Rasenplatz in Kerpen-Balkhausen weiterhin sportfunktional gebraucht wird, dürfte eigentlich bekannt sein. Neben dem Fußballverein hat auch der TV Alpenglühn ein reges Nutzungsinteresse an der Sportanlage samt Laufbahn und Sprunggrube. Auch hier hofft man seitens der Verwaltung auf einen Umzug nach Kerpen – sollte in unabsehbarer Zeit die neue Aushängeschild-Sportanlage im Zuge des Neubaus des Europagymnasiums einmal fertig werden. Ein Ziel, dass den Vereinssport weiter aus den Dörfern treiben soll, um Kosten zu sparen. Wir hoffen, den TV Alpenglühn langfristig auf der Sportanlage in Kerpen-Balkhausen halten zu dürfen. Ein Verlust nach Kerpen würde dem Sportangebot für die Kinder in BBT weiter schaden. Schließlich hat nicht jedes Kind die Möglichkeit, nach Kerpen gefahren zu werden. „Mit dem Fahrrad zum Sport im Dorf“ ist für viele immer noch die schönste und sinnvollste Option. Die Voraussetzungen liegen dafür in Balkhausen vor und sollten mangels sinnvoller Alternativen für den Standort Balkhausen auch nicht zerstört werden.

Vorbild: BBT Highlander Kerpen fanden schon 2019 eine Heimat auf unserer Sportanlage

Die neusten Entwicklungen seit der Flut stellen dabei aber nicht den Anfang dar. Schon in den letzten Jahren hat die Spvg BBT den Fokus auf andere Sportarten gelegt und weiteren Sportarten und Sportlern eine Heimat gegeben. Bereits seit mehreren Jahren besteht die Spvg BBT daher nicht mehr nur aus einer Fußballabteilung. Im Jahr 2019 gründeten wir auf Initiative unseres damaligen 1. Vorsitzenden Sascha Elles und der unabhängigen Gruppierung Wildboars Heavy Athletes unter der Führung von Markus Komischke die BBT Highlander Kerpen-Abteilung – ein Zusammenschluss von Freunden, die dem schottischen Highlander Sport professionell nachgehen und die bereits in den Jahren zuvor die inzwischen international bekannten Highland Games auf unserer Sportanlage ausrichteten. Eine großes Sportevent, das inzwischen von der Spvg BBT in Eigenregie veranstaltet wird.

Mit der Gründung der BBT Highlander Abteilung wurden auch Trainingsmöglichkeiten auf der Sportanlage an der Gymnicher Straße geschaffen. Auf den Wiesen hinter unserem Rasenplatz können sich alle Interessierten dem Hammerwerfen, dem Steinstoßen oder dem Caber Toss hingeben. Auch ein Container wurde aufgestellt, um Trainingsgeräte und sonstige Materialien zu lagern.

Seitdem haben die Highlander eine Heimat gefunden. Zuvor musste man die Felder um BBT nutzen und hatte somit kein richtiges Zuhause. Heute sind die BBT Highlander fester Bestandteil der Sportanlage in Balkhausen und auch Teil des BBT Vorstandes. Gleichzeitig sind sie eine große Bereicherung für die Kolpingstadt Kerpen – schließlich fällt der Name Kerpen im Zusammenhang mit Europameistern, deutschen Meistern und Co. Erfolge, die im schönen Kerpen seit Michael Schumachers Erfolgen in der Formel 1 wohl nur selten zu sehen waren.

BBT Kabaddi-Abteilung wird dritte Vereinssparte – Dauerhafte Kooperation mit dem Maharaja Ranjit Singh Youth Club Köln

Im Frühjahr 2022 ist die Spvg BBT schließlich um eine weitere Sparte gewachsen: Die indische Traditionssportart Kabaddi breitet sich in Deutschland aus und findet auf unserer Sportanlage ihre sportliche Heimat. Nach mehreren Events an verschiedenen Standorten in den vergangenen Jahren, hat man sich nun entschlossen, zukünftig fester Bestandteil der Spvg BBT und der Sportanlage in Balkhausen zu werden. Am 21. August 2022 wir damit erstmals ein internationales Kabaddi-Turnier in Kerpen-Balkhausen ausgetragen, an dem internationale und nationale Athleten teilnehmen werden. Ein weiteres multikulturelles Highlight in Kerpen neben den BBT Highland Games.